Die Qualitätsunterschiede der Rohware, sowie der feilgebotenen Produkte sind enorm. Das Material, aus dem diese feinen Gewänder gemacht werden, stammt von einer sehr lebhaften Ziegenart. Die Kaschmirziege ist kräftig, robust und lebt vor allem in Zentralasien. Um den harten Winter, der Kälte und der hohen Luftfeuchtigkeit in ihrem ursprünglichen Lebensraum auf Höhen von bis zu 4000 m über Meer zu trotzen, produzieren sie unter ihrem geraden, groben und langen Deckhaar feinstes, isolierendes Unterhaar, das so genannte Vlies. Daraus wird Cashmere hergestellt.
Eine Ziege trägt um die 100 g dieses feinen Flaums, den sie im Frühling an Felsen, Büschen und Bäumen abgestreift, wo er dann von Hand eingesammelt wird.
Alle Versuche, die Tiere in Europa zu halten, brachten nicht das gewünschte Ergebnis, weil die Ziegen bald kein Vlies mehr erzeugten. Nach dem Einsammeln muss das Material auch noch getrennt werden, weil es sich immer mit Deckhaaren vermischt.
Durch all diese Umstände benötigt man für nur einen Pullover die Jahresproduktion von vier bis sechs Ziegen. Dadurch erklärt sich auch der hohe Preis dieser edlen Stoffe.
Höchste qualitative Ansprüche bezüglich Länge und Feinheit werden an die Eigenschaften der für Strickgarne verwendeten Fasern gestellt. Fasern, die sich für zweifädige Garne, sogenannte "two ply cashmere" eignen, werden praktisch nur von Ziegen in der Mongolei produziert. Nach wie vor liefert Schottland die klassischen Kleidungsstücke aus Cashmere. Modische Impulse kommen jedoch aus Italien, wo auch die Entwicklung neuer, raffinierter Spinn- und Strickmaschinen anerkanntermaßen am weitesten fortgeschritten ist.